Hypnotherapie

Geschichte der Hypnose

Die heutige Hypnose verdankt ihren Namen "Hypnose" dem schottischen Arzt und Chirurg James Braid (1795 - 1860). Er prägte auch den Begriff "Neurypnology", aus dem später "Hypnotism" und anschließend "Hypnosis" - zu Deutsch "Hypnose" - enstand. Er vertrat zunächst die Meinung, dass es sich bei der Hypnose um eine Art von Schlaf handelt. In seinem Buch (1843) prägte er den Ausdruck Hypnose als einen Zustand des magnetischen Schlafes, in Anlehnnung an den griechischen Gott des Schlafes "Hypnos". Erst kurz vor seinem Tod änderte er seine Meinung und vertrat die Auffassung, Hypnose ist eine verstärkte Konzentration der Aufmerksamkeit und eine erhöhte Zunahme der Vorstellungskraft .

 

Vielleicht noch ein wenig Geschichte?

Hypnose ist ein schon bei den alten Ägyptern im "magischen Papyrus Harris" als eine Bewußtseinslage erwähnt mit der es möglich ist in die Zukunft zu sehen. Hier werden zum ersten Mal Methoden zur Tranceinduktion beschrieben. Der Papyrus ist in Hieratisch, Demotisch und Griechisch verfaßt.

 

Im Papyrus Harris ist die Hypnose zwar nicht als Heilmethode beschrieben und doch wird davon ausgegangen ,dass die alten Ägypter, um 500 vor Christi schon, sie in ihren Serapis- und Isis-Tempeln eingesetzten. Dort wurden die Kranken in einen 9-tägigen Tempelschlaf versetzt, wobei dem Kranken im Traum die Göttin Isis erschien, welche die Diagnose stellte sowie die Anweisung für die Behandlung gab.

 

Die Tempelschlaf-Tradition übernahmen auch die Griechen in ihren Tempeln, welche Asklepios vereherten. Auch hier erschien im Schlaf Gott, der Behandlungsanweisungen gab oder gar die Heilung vollzog. Wie heute in Lourdes oder in der bayrischen Weiskirche haben die Geheilten Votivtafeln bzw. Inschriften in den Tempeln aufstellen lassen.

 

In einem dieser Berichte beschreibt Aristides den Zustand als "zwischen Schlaf und Wachen", Traum oder Wachvision. Heilungen im Schlaf werden auch aus der früheren Zeit des Christentums berichtet, wobei nun Heilige und keine heidnischen Götter die Heilung ermöglichten. In Basil´s Vision, Bischof von Seleukia im 4ten Jahrhundert, erschien St. Thekla und heilte seine Ohrenschmerzen durch Handauflegen.

 

Machen wir einen Zeitsprung, es ist 1775, die Hypnose beginnt sich vom mythisch-religiösen Hintergrund zu lösen. Die tragenden Persönlichkeiten waren Johann-Josef Gassner (1727-1779) katholischer Priester und Exorzist und Dr. Franz Anton Mesmer (1734-1815), Arzt und Streiter für naturwissenschaftliche Prinzipien.

 

Herrn Gassner befiehlen des öfteren Kopfschmerzen und Schwindel, besonders vor der Predigt, dem Gottesdienst und wenn er die Beichte abnehmen sollte. Um seiner Beschwerden Herr zu werden beschloss er, diese mit exorzitischen Ritualen der katholischen Kirche anzugehen - mit Erfolg. In der Folgezeit begann er den Kranken mit Exorzismusgebeten zu helfen, mit ebenso erstaunlichem Erfolg. Das Aufsehen das er damit erzeugte war so groß, dass sich selbst der Papst mit dem Fall auseinandersetzen musste. Die "aufgeklärten" Kreise in der katholischen Kirche sahen Gassners Erfolge gar nicht gern, denn es war die Zeit der "Aufklärung", eine Zeit, die nach vernünftigen Erklärungen suchte und Übernatürlichem ablehnend gegenüberstand.

Im Spätherbst 1775 setzte der bayrische Kurfürst Max Joseph eine Kommission zur Untersuchung der exorzistischen Rituale ein. Eingeladen wurde auch Franz A. Mesmer (geboren in Iznang am Bodensee, studierte Medizin), der mit seiner Entdeckung einer neuen Energieform, welche er tierischen bzw. animalischen (d.h. den lebenden Organismus betreffend) Magnetismus nannte, für Aufsehen sorgte. Die ungünstige Verteilung der magnetischen Energie im Körper führt zu Krankheiten. Eine gleichmäßige Neuverteilung sollte wieder zur Gesundung führen, in dem der Magnetiseur mit den Händen über den Körper streicht. Es war also nicht der Teufel im Spiel sondern eine physikalische Größe.

 

Nach Abschluss seines Studiums etablierte Mesmer seine neue Behandlungsmethode sehr erfolgreich. Doch dieser Erfolg zog auch Neider auf den Plan und bezichtigten ihn der Scharlatanerie. 1778 zog Mesmer dann von Wien nach Paris und praktizierte auch dort wieder sehr erfolgreich, doch auch hier sind die etablierten medizinischen Kreise nicht gut auf ihn zu sprechen. 1780 setzte der französische König Ludwig der XVI. eine Untersuchungskommission ein, welche die "magnetischen Kuren" überprüfte. Ein interessantes Ergebnis erblickte die Welt. Die magnetischen Phänomene sind Einbildung, die Heilerfolge wurden dennoch nicht angezweifelt. Trotz diesen Urteils wuchs Mesmer´s Einfluss unaufhörlich weiter. 1789, durch die französische Revolution und seinen Kontakten zu deren Führern, ging seine Pariser Ära zu Ende und sein Wohlstand zerfiel. Er zog sich an den Bodensee zurück und verschwand damit aus den Augen und aus dem Sinn.

 

Der schweizer Arzt Zungenbühl brachte Mesmer im Alter von 75 Jahren wieder ins öffentliche Interesse. Das Wohlwollen der wissenschaftlichen Öffentlichkeit ging sogar so weit, dass ihm die Leitung einer magnetischen Klinik in Berlin angeboten wurde, welche er auf Grund seines Alters aber ablehnte.

 

Die heutige Erscheinungsform der Hypnose wurde von Marquis de Puységur (1751 - 1825), ein Schüler Mesmer´s, beschrieben. Er bezeichnete die Bewusstseinsveränderung durch Hynose als "ruhige Krise" oder "magnetischen Schlaf", um sie von der mesmerischen Krise mit ihren krampfartigen Anfällen zu unterscheiden.

 

Im 20. Jahrundert entwickelte der amerikanische Psychiater Milton H. Erickson (1901 - 1980) neue therapeutische Vorgehensweisen. Er gilt nach wie vor als Wegbereiter der modernen psychotherapeutsichen Hypnose. Leider standen Erickson die nach seinem Tod neu entwickelten Gehirnforschungsmethoden noch nicht zur Verfügung. Sein Wissen beruht auf guter Beobachtung, Versuch und auch Irrtum.

 

Ericksons jahrelanger Begleiter, Ernest L. Rossi (geboren 26. März 1933 in Shelton, Connecticut, ist Psychologe, Psychoanalytiker, Psychotherapeut, Lehrer und Publizist in der Tradition der Erickson'schen Hypnotherapie. Er erforscht die „Psychobiologie der Geist-Körper-Heilkräfte“ auf neurowissenschaftlichen und genetischen Grundlagen. Rossi lebt und arbeitet in Los Osos, Kalifornien) war selbst unzufrieden mit den meist psychologischen Ansätzen und den vielen offen gebliebenen Fragen bzgl. der Wirkungsweise der Hypnose und richtete sein Augenmerk mehr auf die neurologisch bzw. somatisch orientierten Hirnforschung.